Bilanzanalyse der Gallus Immobilien eG Bilanz 2022

Analyse der Bilanz der Gallus Immobilien eG aus Anlegersicht:

1. Unternehmenswachstum:
Die Bilanzsumme ist von ca. 62,4 Mio. EUR im Vorjahr auf 71,2 Mio. EUR gestiegen, was ein signifikantes Wachstum von etwa 14% darstellt.

2. Eigenkapitalstruktur:
Die Eigenkapitalquote ist mit ca. 93% (66,2 Mio. EUR von 71,2 Mio. EUR) sehr hoch, was grundsätzlich auf eine solide Finanzierungsstruktur hinweist.

3. Umlaufvermögen:
Das Umlaufvermögen macht mit 68,8 Mio. EUR den Großteil der Aktiva aus. Dies ist ein kritischer Punkt, da keine detaillierten Informationen über die Zusammensetzung und Investition dieses Betrags vorliegen.

4. Rückständige Einzahlungen:
Es gibt rückständige fällige Einzahlungen auf Geschäftsanteile in Höhe von 447.075 EUR, was auf mögliche Liquiditätsprobleme bei einigen Mitgliedern hindeuten könnte.

5. Verbindlichkeiten:
Die Verbindlichkeiten sind mit 4,7 Mio. EUR im Verhältnis zur Bilanzsumme relativ gering, was positiv zu bewerten ist.

6. Kredite an Organe:
Es bestehen Vorschüsse und Kredite an Mitglieder der Verwaltungs-, Geschäftsführungs- oder Aufsichtsorgane in Höhe von 117.678,43 EUR. Dies könnte aus Anlegersicht kritisch gesehen werden, da es Interessenkonflikte bergen kann.

Kritikpunkte:

1. Mangelnde Transparenz beim Umlaufvermögen:
Es fehlen jegliche Informationen darüber, wie und zu welchen Bedingungen das erhebliche Umlaufvermögen von 68,8 Mio. EUR investiert ist. Dies ist besonders kritisch, da es sich um den größten Teil der Aktiva handelt. Anleger haben keine Möglichkeit, die Qualität und Risiken dieser Investitionen einzuschätzen.

2. Fehlende Erläuterungen:
Als Kleinstkapitalgesellschaft verzichtet die Genossenschaft auf einen Anhang, was die Transparenz für Anleger stark einschränkt. Wichtige Informationen zur Geschäftsentwicklung, Risiken und Strategien fehlen.

3. Hoher Anteil des Umlaufvermögens:
Der sehr hohe Anteil des Umlaufvermögens im Vergleich zum Anlagevermögen ist für eine Immobiliengenossenschaft ungewöhnlich und bedarf einer Erklärung.

4. Kredite an Organe:
Die Vergabe von Krediten an Führungsorgane sollte kritisch hinterfragt werden, da sie potenzielle Interessenkonflikte birgt.

5. Rückständige Einzahlungen:
Die hohen rückständigen Einzahlungen könnten auf Probleme bei der Kapitalbeschaffung oder -bindung hindeuten.

Fazit:
Obwohl die Bilanz auf den ersten Blick solide erscheint, gibt es erhebliche Transparenzprobleme, insbesondere in Bezug auf das Umlaufvermögen. Anleger haben keine ausreichenden Informationen, um die tatsächliche finanzielle Lage und die Risiken der Genossenschaft einzuschätzen. Die fehlenden Angaben zur Investition des Umlaufvermögens sind besonders kritisch zu sehen und sollten dringend offengelegt werden. Ohne diese Informationen ist eine fundierte Anlageentscheidung kaum möglich.

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